Sonntag, 13. März 2011

Japans Regierungschef fürchtet Atom-Katastrophe:"Schlimmste Krise seit dem zweiten Weltkrieg"

Nach dem verheerenden Erdbeben und der Tsunamiwelle sieht Japans Ministerpräsident Naoto Kan sein Land vor einer historischen Notlage. Kan bezeichnete die Katastrophe - auch im Blick auf die Atomkraftwerke - als schlimmste Krise seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs, wie die japanische Nachrichtenagentur Kyodo meldete. Zur Überwindung der Krise komme es nun auf jeden einzelnen Japaner an, so Kan weiter. Die Lage im Umkreis des Atomkraftwerks Fukushima bezeichnete Kan als alarmierend. Nach dem Erdbeben der Stärke 9,0 und dem anschließenden Tsunami berichteten verschiedene Quellen am Wochenende über Kernschmelzen in zwei Reaktoren des Atomkomplexes.
Zugleich nahm jedoch ein japanischer Regierungssprecher seine eigenen Aussagen über eine Kernschmelze im erdbebenbeschädigten Kraftwerk Fukushima Eins zurück. Yukio Edano sagte, es habe im Reaktor 3 am Sonntag keine Kernschmelze stattgefunden. Radioaktive Strahlungswerte im Kraftwerk überschritten am Sonntag die zugelassenen Werte, doch Edano versicherte, es bestehe keine Gefahr für die Gesundheit der Bevölkerung.
Experten sind da skeptischer: Die Atom-Katastrophe im japanischen Fukushima könnte nach Ansicht des Strahlenbiologen und -mediziners Prof. Edmund Lengfelder noch schlimmere Folgen als die von Tschernobyl haben. Der Wissenschaftler vom Otto-Hug-Strahleninstitut in München sagte am Sonntag, dass die Situation in Japan noch dramatischer sei als von der Regierung dargestellt.
Auch die japanische Atomaufsichtsbehörde warnt bereits vor einer weiteren Verschlechterung des Zustands im Atomkraftwerk Fukushima Daiichi. "Block drei können wir nach derzeitigem Stand instabil nennen", sagt ein Abteilungsleiter am Sonntagnachmittag (Ortszeit) in Tokio. Wegen der laufenden Schmelze des Reaktorkerns spalte sich der Wasserstoff vom Sauerstoff des Kühlwassers.
http://www.handelsblatt.com/panorama/aus-aller-welt/schlimmste-krise-seit-dem-zweiten-weltkrieg/3945232.html

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