In Japan geht es in diesen Stunden um alles: Der Atommeiler Fukushima 1 droht zu überhitzen, auch in Anlage 3 ist das Kühlsystem ausgefallen. Falls mehr Radioaktivität entweicht, wären ganze Regionen verseucht. Der Betreiber pumpt nun Meerwasser in den Reaktor - vielleicht die letzte Chance.
Der havarierte Atomreaktor 1 im japanischen Fukushima hält die Welt in Atem: Die Gebäudehülle aus Beton ist bei einer Explosion am Samstag eingestürzt. Zwar ist der darunter befindlicher Sicherheitsbehälter, in dem sich auch der Duckbehälter mit den Brennstäben befindet, offenbar noch intakt. Die Gefahr ist aber noch lange nicht gebannt - im Gegenteil.
Nach dem schweren Erdbeben wurde der Reaktor per Schnellabschaltung heruntergefahren. Beim folgenden Tsunami fiel jedoch die Kühlung aus - mit der Folge, dass die Nachzerfallswärme nicht mehr abgeführt wird. Damit drohte akut eine Kernschmelze - und die Gefahr besteht nach wie vor, weil auch die Reserveaggregate für die Kühlung nicht funktionieren. Womöglich ist die Kernschmelze sogar schon in Gang, dies hat die Atomsicherheitskommission zumindest gemutmaßt. Laut Nachrichtenagentur Kyodo räumte die Atomsicherheitskommission ein, dass der Reaktor teilweise geschmolzen sei - das wäre der erste Fall dieser Art in Japan.
Hinzu kommt, dass bei einem weiteren Reaktor das Kühlsystem ausgefallen ist. Wie ein Sprecher der Betreiberfirma Tepco am Sonntagmorgen mitteilte, versagten im Reaktor 3 alle technischen Vorkehrungen, um den nötigen Kühlwasserstand aufrecht zu erhalten. Es sei nun dringend nötig, einen Weg zu finden, um den Reaktor 3 mit Wasser zu versorgen, sagte ein Behördenvertreter auf einer Pressekonferenz. Tepco will radioaktiven Dampf aus dem Reaktor ablassen, um den Druck im Reaktor zu senken. Nach Angaben eines Unternehmenssprechers haben die Vorbereitungen hierfür gegen 22.30 Uhr deutscher Zeit begonnen.
http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/0,1518,750617,00.html
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