TokioEin strahlend schöner Tag, die Sonne leuchtete auf Tokio, vom 52. Stockwerk des Roppongi Hills Tower konnte man den Fuji ahnen. Ich war mit meiner Frau unterwegs, wir gönnten uns den Blick von der atemberaubenden Aussichtsplattform auf die Stadt, die so friedlich da lag. Unten der übliche Ameisenhaufen, die größte Metropole der Welt im alltäglichen Arbeitsfieber.
Im nachhinein sind wir froh, dass wir so früh morgens dort oben waren. Ein paar Stunden später wackelte in Tokio die Erde, brach in der Stadt die Hölle aus. Man kann nur ahnen, welche Panik im 52. Stockwerk geherrscht haben mag.
Wir waren bereits auf dem Rückweg, warteten auf die U-Bahn, fünf Stockwerke unter der Erde, als der Boden zu wackeln begann. Erst langsam, dann schneller und heftiger, man sah den Menschen in die Gesichter und wusste: das ist etwas besonderes, etwas besonders Schreckliches. Wir mussten dort unten raus.
Plötzlich rannten alle die Treppen rauf, es dauerte, bis wir oben waren. Die Straßen waren auf einmal voller Menschen, die offenbar überstürzt ihre Gebäude verlassen hatten. Das übliche hektische Treiben wurde noch schneller, viele suchten den Weg, irgendwohin. Wohin aber, wo war es am sichersten? Vor den Taxiständen bildeten sich lange Schlangen, die sonst überall und jederzeit verfügbaren Taxen waren alle besetzt. Wir hatten vor allem eine Sorge: Was war mit unserem zweijährigen Sohn, wir hatten ihn morgens in die Kita gebracht. Diese war aber nicht zu erreichen, auch unter der Notrufnummer nicht. Das Telefonnetz war vollständig zusammen gebrochen. Das Internet auch.
http://www.handelsblatt.com/panorama/aus-aller-welt/und-dann-brach-die-hoelle-aus/3940678.html
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