Zum ersten Mal in der Geschichte des Landes hat Japan den nuklearen Notfall ausgerufen: Mehrere Atomkraftwerke wurden abgeschaltet, in zweien kam es zu schweren Zwischenfällen. Im AKW Fukushima fiel das Kühlsystem aus, das Umland wurde evakuiert - das Risiko eines Lecks ist am Abend wieder gestiegen.
Tokio - Das japanische Atomkraftwerk Fukushima Daiichi hat schwere technische Probleme. Die Atomaufsichtsbehörde Nisa (Nuclear and Industrial Safety Agency) bestätigte, dass der Kühlwasserspiegel des Reaktors sinkt. Nach Angaben eines Mitarbeiters ist die Wasserzufuhr zum Reaktor unterbrochen. Dem Betreiberunternehmen Tepco (Tokyo Electric Power Company) sei es bisher nicht gelungen, die Stromversorgung für das Kühlwassersystem wieder herzustellen. Im schlimmsten Fall könnte eine Kernschmelze drohen. Japans Regierungschef Naoto Kan hat den nuklearen Notfall ausgerufen - zum ersten Mal in der Geschichte des Landes.
Die Betreiberfirma Tepco erklärte nach Angaben der Nachrichtenagentur Jiji News, im Reaktor Nummer Eins sei der Druck nach einem Zwischenfall angestiegen. Es bestehe auch das Risiko eines Strahlungslecks. Man arbeite daran, den Druck im Reaktor wieder zu senken. Nach Angaben der japanischen Zeitung "Asahi" erwägt die Firma konkret, Dampf aus dem Reaktor abzulassen. Wenn diese Strategie umgesetzt wird, dann dürfte Radioaktivität nach draußen entweichen. Die Radioaktivität in einem Turbinengebäude des Reaktors Nummer 1 sei zudem angestiegen, meldete die Nachrichtenagentur Kyodo unter Berufung auf die Betreibergesellschaft.
Die japanische Regierung hatte zuvor erklärt, es seien keine radioaktiven Lecks festgestellt worden. Man habe den Notstand ausgerufen, damit die Behörden leicht Notfallmaßnahmen ergreifen können, so Regierungssprecher Yukio Edano. "Wir wollen auf das Schlimmste vorbereitet sein. Wir tun alles in unserer Macht stehende, um mit der Situation fertig zu werden." In Japan muss ein nuklearer Notstand ausgerufen werden, wenn Strahlung austritt, der Kühlwasserstand einen gefährlichen Wert erreicht oder das Kühlsystem ausfällt.
Experten befürchten Kernschmelze
http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/0,1518,750346,00.html
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